Der Verein «Gemeinsam und solidarisch Bremgarten» (GSB) löst sich auf
Der Verein GSB wurde während Corona gegründet, um in Zeiten von Kontakteinschränkungen und Lockdowns für Solidarität und willkommene Hilfe unter Nachbarn zu sorgen. Glücklicherweise haben sich die Bedingungen geändert. Engagement brauchts zwar weiterhin – doch die Verantwortlichen haben sich entschieden, ihre Kräfte andernorts zu bündeln.
Marco Huwyler, Bremgarter Bezirksanzeiger
Die Solidarität war beispiellos im Frühjahr 2020. Eine Bremgarter Facebook-Gruppe wurde gegründet, um während der Pandemie praktische Nachbarschaftshilfe im Alltag zu organisieren – und in kurzer Zeit meldeten sich 500 Freiwillige. «Die Hilfsbereitschaft unserer Mitmenschen war beeindruckend», sagt Stefan Dietrich. «Das hat mich damals berührt.»
Gemeinsam mit seinen Mitstreitern aus Bremgarten und Zufikon gründete er daraufhin den Verein «Gemeinsam und solidarisch Bremgarten». Bis zu 80 regelmässige freiwillige Helfer leisteten daraufhin durch die Corona-Seuchenzeit wertvolle Dienste in der Region. Vor allem für die damalige «Risikogruppe». Einkauf, Entsorgungen, Erledigungen, Gassi gehen mit dem Hund oder auch einmal einfach ein Gespräch – bei einem Maskentreffen oder telefonisch. All jene Dinge organisierte und koordinierte der GSB in der Region. Darüber hinaus lancierte man verschiedene Aktionen, an denen Spenden gesammelt wurden und die anderen sozialen Einrichtungen und Initiativen zugute kamen. Kurzum: der GSB war ein Vorzeigebeispiel für Solidarität und gelebte Gemeinschaft in schwierigen Zeiten. Und so wurde er auch wahrgenommen. Schweizweit gar. Unter anderem berichtete «10 vor 10» über die organisierte Bremgarter Nachbarschaftshilfe.
Nun, wo Masken, Abstandsregeln und massive Einschränkungen des öffentlichen Lebens glücklicherweise wie etwas aus längst vergangenen Schreckenszeiten anmuten, hat man schon länger nichts mehr vom GSB gehört. Der Verein war zuletzt ein wenig eingeschlafen. Das bestätigt auch Daniela Gamper, gemeinsam mit Dietrich beim GSB an vorderster Front dabei. Wie andere Mitglieder hatte sich Gamper zuletzt anderen Engagements zugewandt. Sie ist Co-Geschäftsleiterin von KISS Reusstal-Mutschellen. Und genau in jene Genossenschaft sollen die Ressourcen des GSB in Zukunft auch fliessen. «Denn im Grunde genommen ist KISS etwas Ähnliches wie der GSB in Nicht-Pandemie-Zeiten. Mit ganz anderen Möglichkeiten.» Schweizweit organisiert. Mit einem breiten Netzwerk, starker Verankerung und viel Knowhow. So sei KISS, während die Aktivitäten des GSB weniger wurden, wieder erblüht findet Gamper. «Man ist nach Corona förmlich aus einem Dornröschenschlaf erwacht und nimmt heute wieder eine wichtige und wahrgenommene Funktion punkto Nachbarschaftshilfe wahr», sagt sie. Auch Dietrich, ebenfalls KISS-Mitglied, will sich künftig dort noch mehr einbringen – und auch sein politisches Gewicht zugunsten der Anerkennung und Förderung der Genossenschaft einbringen.